Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen:
80 Seiten, mit Beiträgen von Frank N, Dr. Daniel Lorberg und Marion Meyer, erhältlich in der Buchhandlung Mackensen und im Glücksbuchladen oder anfragen unter: frank@noexitfilm.de
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von Frank N
"Ach, hoffentlich wird bald wieder alles normal!“ Diese Worte waren während der Corona-Krise immer häufiger zu hören. Es klang fast schon wie ein Mantra. Oder wie ein apodiktischer Hilferuf, der keinen Widerspruch zulassen wollte. So zumindest schien es mir und ich dachte die ganze Zeit: Oh nein, bitte nicht zurück zu Normal. Aus diesen Gedanken heraus entwickelte sich die Idee zu der Ausstellung normal. Normal, was ist überhaupt normal?
Normalität bezeichnet in der Soziologie das Selbstverständliche in einer Gesellschaft, das nicht mehr erklärt und über das nicht mehr entschieden werden muss. In der Psychologie bezeichnet Normalität ein erwünschtes, akzeptables, gesundes, förderungswürdiges Verhalten im Gegensatz zu unerwünschtem, auffälligem, behandlungsbedürftigem, gestörtem, abweichendem Verhalten. (Quelle: Wikipedia)
Immer aber bedingt das vorab Definierte einen gesellschaftlichen und zeitlichen Rahmen. Daher ist „unser Normal“, nicht „das“ Normal. Was im Moment ist, ist – bezogen auf die ganze Menschheitsgeschichte – überhaupt nicht normal. Ganz im Gegenteil! In Zeiten von Pandemien und Klimawandel leben wir aktuell weit weg von Normal, wir leben in einer absoluten Ausnahmesituation.
Wir leben heute in Gesellschaften, in denen die Hoffnung auf eine bessere Zukunft schwindet. Es ist das Ende einer Epoche, in der der Mensch die Natur zum Untertan gemacht hat. Die Geschichte des Menschen, die ihn als Herrn der Schöpfung darstellt, stimmt nicht mehr – sie hat nie gestimmt. Das Märchen des unendlichen Wachstums ist eine Lüge. Es gibt kein endloses Wachstum in einem endlichen System!
Trotz allem besteht weiterhin die Möglichkeit, den Realitäten ein neues Narrativ entgegenzusetzen. Das Coronavirus SARS-CoV-2 hält uns gerade vor Augen, dass Routinen sehr wohl unterbrochen werden können. Offensichtlich ist es noch nicht zu spät: Ideen sind gefordert, neue Ideen, die zukunftsweisend sind. Gandhi sagte mal: Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünscht für diese Welt.
In der Ausstellung normal präsentieren sieben Künstler*innen ihre Perspektiven zum Thema und die Ergebnisse sind so unterschiedlich, wie die Beteiligten selbst. Gewohntes wird hier auf die Probe gestellt. Mit Sehgewohnheiten wird gespielt, Normalität hinterfragt. Die Kunst dient als Resonanzraum. Ist das, was gerade passiert noch normal? Wie wollen wir unser Leben in der Zukunft gestalten? Visionen für ein besseres Leben werden hier und dort angerissen, konkrete Lösungen und Antworten gibt es nicht, die muss der oder die Betrachter*in selbst (er)finden.